„Komm, Heiliger Geist, heilige uns. Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht.“
(aus dem Heilig-Geist Gebet der Ostkirche)
In den neun Tagen von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten (10.5. – 18.5.) beten wir im Abendgebet, als Vorbereitung auf das Pfingstfest, eine Novene zum Heiligen Geist und bitten ihn um seine Gaben. Dazu betrachten wir die sieben Strophen der „Pfingstnovene“ von Edith Stein, in denen uns das Wesen des Hl. Geistes nahegebracht wird.
Weitere Inhalte des Gebetsmomentes sind die Litanei zum Hl. Geist (Der Himmel in dir S. 188), sowie ein Gebet, das der hl. Johannes Paul II. täglich gebetet hat.
Beten Sie gerne täglich mit uns zum heiligen Geist im Abendgebet um 19:45 Uhr.
Möge der heilige Geist Ihr Herz mit Freude, Frieden und neuer Zuversicht erfüllen!
„Pfingstnovene“ von Edith Stein
1. Strophe
Wer bist Du, süßes Licht, das mich erfüllt
Und meines Herzens Dunkelheit erleuchtet?
Du leitest mich gleich einer Mutter Hand,
Und ließest Du mich los, so wüsste keinen Schritt ich mehr zu gehen
Du bist der Raum, der rund mein Sein umschließt und in sich birgt
Aus Dir entlassen sänk‘ es in den Abgrund
Des Nichts, aus dem Du es zum Sein erhobst.
Du, näher mir als ich mir selbst
Und innerlicher als mein Innerstes –
Und doch ungreifbar und unfassbar
Und jeden Namen sprengend:
Heiliger Geist – Ewige Liebe.
2. Strophe
Bist Du das süße Manna nicht,
das aus des Sohnes Herzen in mein Herz überströmt,
Der Engel und der Sel’gen Speise?
Er, der vom Tod zu neuem Leben sich erhob,
Er hat auch mich zu neuem Leben auferweckt
Vom Schlaf des Todes,
Und neues Leben gibt Er mir von Tag zu Tag,
Und einst soll seine Fülle mich durchfluten,
Leben von Deinem Leben – ja Du selbst:
Heiliger Geist – Ewiges Leben.
3. Strophe
Bist Du der Strahl,
der von des ew’gen Richters Thron herniederzuckt
Und einbricht in die Nacht der Seele,
Die nie sich selbst erkannt?
Barmherzig-unerbittlich dringt er in verborg’ne Falten.
Erschreckt vom Anblick ihrer selbst,
Gewährt sie Raum heiliger Frucht,
Dem Anfang jener Weisheit,
Die aus der Höhe kommt und in der Höhe uns fest verankert,
Deinem Wirken, das neu uns schafft:
Heiliger Geist – alldurchdringender Strahl.
4. Strophe
Bist Du des Geistes Fülle und der Kraft,
Womit das Lamm die Siegel löst
Von ew’gem Ratschluß?
Von Dir getrieben reiten des Gerichtes Boten durch die Welt
Und scheiden mit scharfem Schwert
Das Reich des Lichtes von dem Reich der Nacht.
Dann wird der Himmel neu und neu die Erde,
Und alles kommt an seinen rechten Ort
Durch Deinen Hauch:
Heiliger Geist – Siegende Kraft.
5. Strophe
Bist Du der Meister, der den ew’gen Dom erbaut,
Der von der Erde durch den Himmel ragt?
Von Dir belebt erheben sich die Säulen hoch empor
Und stehen unverrückbar fest.
Bezeichnet mit dem ew’gen Namen Gottes
Recken sie sich hinauf ins Licht
Und tragen die Kuppel, die den heil’gen Dom bekrönend abschließt:
Dein weltumfassendes Werk,
Heiliger Geist – Gottes bildende Hand.
6.Strophe
Bist Du es, der den klaren Spiegel schuf,
Zunächst des Allerhöchsten Thron
Gleich einem Meere von Kristall,
Darin die Gottheit liebend sich beschaut?
Du neigst Dich über Deiner Schöpfung schönstes Werk,
Und strahlend leuchtet Dir Dein eig’ner Glanz entgegen
Und aller Wesen reine Schönheit
Vereinigt in der lieblichen Gestalt
Der Jungfrau, Deiner makellosen Braut:
Heiliger Geist – Schöpfer des All(s).
7.Strophe
Bist Du das süße Lied der Liebe und heil’gen Scheu,
Das ewig tönt um des Dreifalt’gen Thron,
Das aller Wesen reinen Klang in sich vermählt?
Der Einklang, der zum Haupt die Glieder fügt,
Darin ein jeder seines Seins geheimen Sinn beseligt findet
Und jubelnd ausströmt,
Frei gelöst in Deinem Strömen:
Heiliger Geist – Ewiger Jubel.