„Für glanzvolle Taten findet Gott genügend Arbeiter, jedoch für unscheinbares Wirken – da braucht ER noch viele.“
So ein unscheinbarer Helfer in der Nächstenliebe war der hl. Vinzenz von Paul.
Der hl. Vinzenz von Paul wurde nicht als adeliger Mann oder gar Heiliger geboren. Als drittes von sechs Kindern einer Bauernfamilie (*April 1581) wuchs er unweit der Pyrenäen in Südfrankreich in Pouy auf. Ohne zu wissen, was auf ihn zukommt, beschloss er Priester zu werden, um sein Einkommen zu sichern. Da er diese Entscheidung nicht als Ruf Gottes wahrgenommen hat, kam es später zu einer Glaubenskrise. In dieser Zeit vieler Zweifel tat sich seine eigentliche Begabung auf: Er sollte Arme und Hilfsbedürftige unterstützen und ihnen das Evangelium bringen.
Im August 1617 übernahm Vinzenz von Paul eine Landpfarrei. Als er dort ankam, erzählte man ihm, dass in einem abgelegenen, 15 Minuten entfernten Haus, eine Familie lebt, wo alle krank sind und sie niemanden haben, der sie pflegen würde. Vinzenz gelang es, seine Gemeinde zu mobilisieren. Und so konnten sie diese Familie unterstützen. Zeitgleich fiel auf, dass für die nächsten Notfälle eine bessere Organisation notwendig wäre. Auch müsste die Hilfe zuverlässig und von langer Dauer sein. Besonders lagen ihm die Galeerensträflinge, die Findelkinder und die ungebildete Landbevölkerung am Herzen. Im selben Jahr weihte er sein Leben der Evangelisation der Armen und gründete die erste „Organisation“ der christlichen Liebe: „Dames de la Charité“.
In den weiteren Jahren folgten unzählige Vereine, Krankenhäuser und Kinderheime. Gemeinsam mit Luise von Marillac entstand die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, auch bekannt als „Töchter der christlichen Liebe (Filles de la Charité)“. Im 17. Jahrhundert war diese Gründung eine Neuheit: Ordensfrauen, die nicht hinter Klostermauern zu finden waren, sondern mit großer Hingabe Gott durch den Einsatz an den Armen dienten.
Im 80. Lebensjahr wurde Vinzenz von Paul schwer krank – seine Beine und sein Magen wollten nicht mehr. In der Früh des 27. September 1660 verstarb er. Alle Mitbrüder, die Schwestern, die Findelkinder und die Armen wurden am Vorabend noch von dem beim Feuer sitzenden Vinzenz gesegnet.
1737 wird Vinzenz von Paul heiliggesprochen und 1885 zum „Patron aller Vereinigungen der christlichen Liebe (Caritas)“ ernannt. Heute ist er einer der Nationalheiligen in Frankreich.
Der Jahresheilige von Radio Maria ermutigt uns:
„Alles mit Liebe tun, das heißt: alles in Gott tun, denn Gott ist die Liebe!“